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Bio-Honig Was steckt dahinter?

Bio-Honig – Was steckt dahinter?

„Wenn ich meinen Honig direkt beim Imker kaufe, ist das doch ein Naturprodukt? Warum gibt es denn spezielle Bio-Siegel für Honig?“

 

Vielleicht haben Sie diese oder ähnliche Fragen auch schon einmal beim Verkauf Ihres Honigs gestellt bekommen?

 

Eine gute Antwort darauf wäre: Auch ohne Bio-Zertifizierung erfüllen viele Imkerei-Betriebe die Kriterien an das deutsche Biosiegel.

 

Denn ob mit oder ohne Biozertifikat, welche Inhaltsstoffe oder Rückstände Honig enthalten darf, regelt alleine die Honigverordnung. Und diese gilt für alle Imker, die Honig in den Verkehr bringen, ob nun bio-zertifiziert oder nicht.

 

Laut Peter Maske, Präsident des Deutschen Imkerbundes (D.I.B.), können Verbraucher sicher sein, dass sich in jedem von einem deutschen Imker erzeugten Honig kein gentechnisch veränderter Organismus entsprechender Pollen befindet.

 

Einige Unterschiede zu einem zertifizierten Biohonig bestehen lediglich in der Betriebsweise, dem Standort und regelmäßig durchgeführte Kontrollen. Natürlich fallen auch zusätzliche Kosten für die Zertifizierung und die Kontrollen an.

 

Anforderungen an die Bio-Imkerei

 

Standort

 

Zunächst einmal muss der Standort für Bio-Honig so gewählt werden, dass im Umkreis von 3 km nicht-bewirtschaftete oder ökologisch bewirtschaftete Flächen vorhanden sind. Doch hier gibt es einen breiten Spielraum für die Bio-Betriebe: da die Honigbienen auf der Suche nach Tracht mehrere Kilometer weit fliegen können, bestehen heutzutage kaum solche entsprechend große ökologische Flächen.

 

Bienen

 

Zur Zucht gibt die EU-Ökoverordnung nur wenige Hinweise: Es sollen Bienen der Art Apis mellifera und ihre Ökotypen verwendet werden. Das dürfte jedoch selbstverständlich sein, kein Imker hierzulande käme wohl auf die Idee, sich eine tropische Bienenart zu halten.

 

Zur Erneuerung von Bienenbeständen können jährlich zehn Prozent der Bienen durch nichtbiologische Weiseln und Schwärme ersetzt werden, sofern diese in den Bienenstöcken auf Waben oder Wachsböden aus biologischer Produktion gesetzt werden.

 

Das bisweilen in der konventionellen Imkerei angewandte Verfahren, die Flügel der Bienenköniginnen zu beschneiden, um die Bienen am Schwärmen zu hindern, ist für Bio-Betriebe verboten.

Materialien

 

Bienenstöcke und das verwendete Material müssen laut EU-Öko-Verordnung hauptsächlich aus natürlichen Stoffen bestehen. Daher sind diese Beuten meist aus Holz.

Auch um das Holz zu schützen, dürfen nur nicht-synthetische, ökologisch unbedenkliche Rohstoffe zum Einsatz kommen.

 

Für Mittelwände muss grundsätzlich biologisches Bienenwachs verwendet werden.

 

Während der Umstellungszeit darf jedoch in Ausnahmefällen auch nichtbiologisches Bienenwachs genutzt werden, wenn entweder auf dem Markt kein Wachs aus biologischer Bienenhaltung erhältlich ist oder wenn es erwiesenermaßen nicht mit Stoffen verunreinigt ist, die für die biologische Produktion nicht zugelassen sind.

Zudem ist Entdeckelungswachs erlaubt.

 

 

Zufüttern

 

Zur Überwinterung muss den Bienenvölkern genug Honig und Pollen zur Verfügung bleiben. Das Zufüttern ist nur zulässig, wenn das Überleben des Volks wetterbedingt gefährdet ist. In diesem Falle dürfen Bio-Honig, Bio-Zucker oder Bio-Zuckersirup gefüttert werden.

 

Reinigung, Desinfektion und Behandlung

 

Eingeschränkt ist auch die Auswahl an Mitteln zur Reinigung und Desinfektion, zur Behandlung von Krankheiten sowie zur Bekämpfung der Varroamilbe oder der Wachsmotte. Um die Varroamilbe zu bekämpfen, ist das Schneiden von Drohnenbrut allerdings erlaubt.

 

Außer zur Behandlung gegen die Varroamilbe sind in Deutschland keine Medikamente in der Imkerei zugelassen. Zur Bekämpfung der Milbe dürfen jedoch auch nur ausschließlich Präparate mit Ameisensäure, Milchsäure, Oxalsäure und Thymol verwendet werden. Zudem sind nur physikalische Behandlungen zur Desinfektion von Beuten wie Dampf oder Abflammen gestattet.

 

Dokumentation

 

Äußerst wichtig für eine Bio-Imkerei ist die Dokumentation. Zu- und Verkäufe von Bienen, Völkerbehandlung, Fütterung, Ernte, Hygienemaßnahmen, Wanderungen, all das muss akribisch dokumentiert werden. Bei Verarbeitungsprodukten wie beispielsweise Met oder anderen Honigprodukten sind Aufzeichnungen über Herstellung, Rezepturen, Zutaten und Zusatzstoffen erforderlich.

 

Wie bekomme ich ein Bio-Siegel für meinen Honig?

 

Wer seine Imkerei Biozertifizieren lassen möchte, sollte sich zu aller erst eine Bio-Kontrollstelle in seiner Region suchen.

 

Eine übersichtliche Liste der Kontrollstellen in Deutschland finden Sie hier:

https://www.oekolandbau.de/service/adressen/oeko-kontrollstellen/

 

Wenn man eine passende Kontrollstelle gefunden hat, sollte man sich zunächst ein Angebot unterbreiten lassen und dieses mit den Angeboten anderer Kontrollstellen sorgfältig vergleichen.

Hat man das passende Angebot in der Tasche und den Kontrollvertrag abgeschlossen, findet der erste „Bio-TÜV“ bzw. eine Erstkontrolle statt. Begutachtet werden dabei die Betriebseinrichtung und die Aufstellungsplätze der Bienenvölker. Danach werden die Auflagen erläutert und erklärt, welche Dokumentationen und Aufzeichnungen geführt werden müssen.

 

Bis die Zertifizierung abgeschlossen ist, bedarf es einer Umstellungsphase, die meist ein Jahr dauert. In dieser Zeit müssen die Vorgaben der EG-Bio-Verordnung bereits eingehalten werden. Jedoch darf noch kein Bio-Siegel verwendet werden.

 

Nach dem Umstellungsjahr findet nochmals eine ausgiebige Kontrolle statt. Sind alle Vorgaben eingehalten, kann das Bio-Siegel endlich aufs Etikett.

Weitere Kontrollen finden dann mindestens einmal jährlich statt.

 

 

Welche Kosten sind zu erwarten?

 

Wer seinen Honig als Bio-Honig vermarkten will, muss mit einigen Kosten rechnen. Diese sind abhängig von der jeweiligen Kontrollstelle, den angebotenen Produkten und weiteren Gegebenheiten im Einzelfall.  Bei der Wahl der Kontrollstelle ist man prinzipiell frei. Vor dem Abschluss eines Vertrages mit der Kontrollstelle sollte man sich auf jeden Fall die anfallenden Gebühren zeigen und vorlegen lassen. Da die Gebühren sehr unterschiedlich ausfallen, ist es nicht möglich, eine pauschale Aussage über die Kosten zu treffen.

Sie liegen aber meist im dreistelligen Bereich.

 

Hinzu kommen die Kosten für die jährlich laufenden Kontrollen, die sich nach der Umsatzhöhe und dem Prüfaufwand richten.

 

Ein weiterer Unterschied liegt natürlich auch darin, welche Art von Bio-Zertifizierung man haben möchte. Für EU-Bio liegen die Anforderungen meist deutlich niedriger als beispielsweise für Demeter oder Bioland.

Bio-Verbände

 

Bioverbände wie Demeter, Bioland oder Naturland haben strengere Vorgaben.

Das soll den Verbrauchern noch mehr Sicherheit beim Kauf von Bioprodukten geben.

 

Manche Bio-Anbauverbände schreiben vor, dass zur Völkervermehrung nur der natürliche Schwarmtrieb der Bienen genutzt werden darf. Die Bienen müssen sich also selbst neue Königinnen ziehen.

 

Auch der Austausch einer alten Königin gegen eine neue bleibt bei einigen Verbänden den Bienen überlassen.

 

Wer sich zusätzlich zum EG-Bio-Label bei einem Bioverband wie Bioland oder Demeter zertifizieren lässt, muss nicht mit einer zusätzlichen Kontrolle rechnen. Die Einhaltung der Kriterien werden alle von der gleichen regionalen Kontrollstelle überprüft.

 

Bio-Siegel - ja oder nein?

 

Zum Thema Bio-Zertifizierung bei Honig gibt es unterschiedliche Meinungen.

Sicher ist, dass Bioprodukte bei den Verbrauchern immer beliebter werden. Wie schon oben erwähnt, lässt sich aber wegen des großen Flugradius bei Honig nicht immer genau sagen, was die Bienen eintragen. Kritisiert wird daher, dass ohnehin nur die Betriebsweise das Biosiegel erhält und nicht das Produkt Honig.

 

Auf einen zertifiziert biologischen Betrieb umzustellen kann gerade bei kleineren oder Hobbyimkereien unrentabel sein, da die Kosten für das Siegel und die Kontrollen zu hoch sind. Viele Imkereien verzichten daher auf die Bio-Zertifizierung, obwohl sie nach den entsprechenden Richtlinien imkern.

 

Für größere Imkereien ab ca. 30 Völker kann eine Biozertifizierung marketingtechnisch jedoch durchaus sinnvoll sein. Die Nachfrage nach Bio-Produkten steigt stetig.

 

Seit 2002 befragt das Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft Verbraucherinnen

und Verbraucher zu ihren Einkaufsgewohnheiten in Bezug auf ökologisch und nachhaltig erzeugte Lebensmittel.

 

Die Befragung im Jahr 2020 ergab, dass 37 Prozent der Befragten häufig oder ausschließlich Bio-Produkte kaufen. Für die Zukunft schätzen 48 Prozent, dass sie häufig oder sogar ausschließlich Bio-Lebensmittel erwerben werden. Die Nachfrage an Bio-Produkten ist übrigens bei jüngeren Konsumenten größer.

 

 

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