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Die geheime Sprache der Bienen

Kommunikation ist für ein Bienenvolk überlebenswichtig. Aber wie tauschen Bienen eigentlich wichtige Informationen untereinander aus?

 

Schon früh haben sich Wissenschaftler mit diesem komplexen Thema auseinandergesetzt und einiges an Erkenntnissen gesammelt. Jedoch ist die komplexe Sprache der Bienen seit heute immer noch nicht komplett verstanden.

 

Bisher hat man herausgefunden, dass Bienen mehrere Kommunikationskanäle nutzen, um sich miteinander zu verständigen. Hierzu wenden sie ihre Antennen, verschiedene Duftstoffe und Tanzformen an.

  

Diese verschiedenen Kommunikationskanäle werden für unterschiedliche Informationen eingesetzt:

 

Kommunikation über Pheromone (Duftstoffe):

 

Bienen haben einen ausgezeichnet funktionierenden und hochsensiblen Geruchssinn. Über ihre Antennen können sie Duftstoffe wahrnehmen und sich diese auch ausgezeichnet merken. Die Zusammensetzung dieser Duftstoffe variiert je nach Bedarf und der Einsatz dieser Pheromone ist sehr vielfältig und hat eine wichtige Rolle im Bienenvolk.

 

Beispielsweise werden Bienen mit einem bestimmten Duftcocktail markiert, um die Zughörigkeit im Volk zu erkennen. Eine ganz andere Zusammensetzung hat ein Verteidigungsduftstoff, der signalisiert, ob  Feinde oder Eindringlinge abgewehrt werden müssen. Auch Nahrungsquellen werden über Duftspuren der Sammelbienen gefunden.

 

Eine besonders starke Pheromonmischung stellt die Bienenkönigin her, die sie während ihres gesamten Lebens ausschüttet und so den Arbeiterinnen ihre Präsenz vermittelt. Auch die Fruchtbarkeit der Arbeitsbienen wird durch den königlichen Duftstoff unterdrückt.

 

Wird die Königin älter, schwindet die Konzentration dieses Duftes, was zur Folge hat, dass die Arbeiterinnen eine Jungkönigin nachziehen.

 

Um die Anzahl der Drohnen im Volk zu gewährleisten, geben diese ebenfalls einen maskulinen Duftstoff ab. Ist dieser zu gering, beginnt die Königin mit der Eiablage unbefruchteter Eier.

 

 

Kommunikation durch Tanzformen:

 

Tanzen ist für uns Menschen meist ein Freizeitspaß, für Bienen jedoch eine ganz besonders wichtige Kommunikationsform. Hierzu benutzt die Biene ihren Hinterleib und erzeugt durch schnelles Hin- und Herbewegen Schwingungen. Diese Schwingungen werden anhand der Antennen ausgewertet.

 

Wissenschaftler erkannten bei diesen Bewegungen kreisförmige Muster, die aus zwei verschiedene Tanzformen bestehen: dem Schwänzeltanz und dem Rundtanz.

 

Untersuchungen über die Anwendungen dieser Tanzformen wurden wissenschaftlich sehr umfangreich dokumentiert.

 

Aus der Vogelperspektive betrachtet erkennt man den Rundtanz als eine Hufeisen-Form, der Schwänzeltanz sieht eher wie eine Acht aus.

 

Befindet sich die Nahrungsquelle innerhalb von 100 Metern, wird der Rundtanz durchgeführt. Ist die Nahrungsquelle weiter als 100 Meter entfernt, wenden die Bienen den Schwänzeltanz an.

 

 

 

So wird der Rundtanz ausgeführt:

 

Die Biene läuft in einem Kreis und wechselt dann schlagartig die Richtung. Dabei vibriert ihr Hinterleib. Durch diese Vibration werden die anderen Bienen aufmerksam gemacht. Die tanzende Biene hat außerdem zum Beweis Duftproben oder Nektartropfen der von ihr entdeckten Futterquelle dabei. So können sich die anderen Bienen von der Qualität des Standortes überzeugen und den Zielort ausfindig machen. Der Rundtanz wird an verschiedenen Stellen im Bienenstock wiederholt und somit eine Kettenreaktion ausgelöst.

 

 

So wird der Schwänzeltanz ausgeführt:

 

Die Biene läuft geradeaus oder an der Wabe nach oben. Danach kehrt sie im Rundlauf zu ihrem Ausgangspunkt zurück. Danach passiert das Ganze in entgegengesetzter Richtung in Form einer Acht. Dabei vibriert ihr Brustkorb und ihr Hinterleib und es werden Lautstärken von bis zu 110 Dezibel erreicht. Mit dieser Tanzform und den Schwingungen werden höchst präzise Angaben zur Futterquelle weitergegeben. Dabei spielt die Geschwindigkeit des Tanztempos und der Vibration eine weitere Rolle. Je langsamer die Vibration des Hinterleibs, desto größer ist die Entfernung.

Bienen besitzen außerdem in ihrem Honigmagen Rezeptoren, die genau aufzeichnen, wie viel Energie für die Flugstrecke verbraucht wurde.

 

Bienen sind außerdem in der Lage, weitere Information aus dem Tanz herauszuziehen. Die Tanzrichtung gibt Aufschluss darüber, wo sich das Ziel befindet und wohin die Sammelbienen ausschwärmen müssen. Dabei wird der Stand der Sonne mit einbezogen, um die Richtung noch genauer zu vermitteln. Neben dem Stand der Sonne nehmen die Bienen auch Geländeformen, beispielsweise Wegränder, Alleen oder Seeufer wahr.

 

Aus Sicht der Menschen scheint dies eine eher vage Kommunikation zu sein. Doch Studien haben erwiesen, dass die meisten Bienen das so beschriebene Ziel exakt finden.

 

Auch in der Schwarmzeit wird mithilfe der Tanzkommunikation abgestimmt, wo die neue Behausung zu finden ist. Dabei entscheidet die ausdauerndste Spurbiene mit ihrem Tanz darüber, welcher neue Nistplatz der Richtige ist. Andere Spurbienen werden somit umgestimmt und überzeugt.

 

Trophallaxis:

 

Als Trophallaxis bezeichnet man den sozialen Austausch von Nahrungsmitteln bei Staaten bildenden Insekten und einigen Wirbeltieren. Bienen können durch ihren internen Speicher im Honigmagen den Honig portionieren und anderen Bienen weitergeben.

Neben der Übergabe des Futters, ist dies ebenfalls eine Form der Kommunikation. Die Sammelbienen erhalten einen Eindruck über die Qualität der angeflogenen Nahrungsquelle in Form von Duft, Zuckergehalt und Aroma.

 

Kommunikation durch Antennenberührung:

 

Ein Informationsaustausch findet auch durch das gegenseitige Berühren der Antennen statt.

Diese filigranen Körperteile sind mit einer Vielzahl von Sinneszellen, Tasthaaren und Muskelfasern ausgestattet. Jeder Fühler ist dabei sehr flexibel in seiner Bewegung, kann präzise ausgerichtet werden und ist ein überaus empfindlicher Sensor für Vibrationen.

 

 

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